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Donnerstag
27. Mai
Regenschatten
Annas Leben steht Kopf. Frisch verliebt möchte sie sich mit David eine Zukunft aufbauen. Als sie jedoch merkt, dass sie schwanger ist und das best casino schweiz unmöglich von ihm stammen kann, sieht sie sich vor eine schwierige Entscheidung gestellt. Während sie mit einer Entscheidung ringt, gerät auch die Welt um sie herum zunehmend aus den Fugen: Zürich wird von einer nicht enden wollenden Hitzewelle überrollt, Flüsse trocknen aus und brennende Vögel fallen vom Himmel…
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das alles hier, jetzt.
»das alles hier, jetzt.« handelt vom Umgang mit dem Tod einer eng befreundeten Person und einer Reise quer durch Raum und Zeit. Stern beschreibt eindringlich die Ohnmacht in den Wochen nach dem Tod und den Sog des Erinnerns, der die Vergangenheit festhalten will, bevor die Erzählung in einer unerhörten Befreiungsaktion aus der Trauer mündet.
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In jeweils kurzen Fragmenten des Jetzt und der Vergangenheit kontrastiert Anna Stern die trauernden Freunde mit der schillernden Welt der guten Erinnerungen, die durch geschlechtsneutrale, unbekannte Vornamen immer auch leicht entrückt wirkt. Im zweiten Teil des Romans, der linear erzählt wird und der Bewegung entsprechend Tempo aufnimmt, entdeckt der Leser eine bisher unbekannte erzählerische Seite von Anna Stern.
»das alles hier, jetzt.« ist ein rasend schönes und zutiefst menschliches Buch über Familie, Freundschaft und Verlust, über das Erinnern und Aufgehen im Anderen.
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Überwintern
Vor dem Hintergrund einer Welt der Krisen und Verwerfungen schildert der Roman die Geschichte zweier junger Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Auf der einen Seite der wilde, herrische, rebellische Jonas, zum anderen der angepasste, karrierebewusste, smarte Benjamin. Sie prügeln sich auf dem Schulhof, stellen fest, dass sie am selben Tag geboren wurden, verlieren sich aus den Augen, nicht aus dem Sinn. Auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden in einer Welt, die ihnen zunehmend verloren geht.
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Je zorniger sie werden, desto unbedeutender und verlogener wird ihnen die vertraute Umgebung. Der als zynisch und geschwätzig erscheinenden Welt, ob in Eisenach oder Basel, haben sie nichts als ihre entgrenzte Männlichkeit entgegenzusetzen und landen schließlich als Söldner in der Ostukraine. Der Krieg erscheint ihnen als Mittel, den Schalter auf null zu stellen: Zwischen Anfang und Ende.
Buch des Jahres für die NZZamSonntag
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Thomas Meyer
Donnerstag 27. Mai
20.00 - 21.30 Uhr
Lesung & Gespräch
Ticketpreis vor Ort inkl. Hombis LitFest-Buffet, mit Getränken.
Was soll an meiner Nase bitte jüdisch sein?
Antisemitismus hat viele Gesichter – und die meisten davon sind sehr freundlich. Doch auch die besten Manieren schützen nicht davor, Unsinn zu glauben. Wie zum Beispiel, dass alle Juden grosse Nasen hätten. Oder gut mit Geld umgehen könnten.
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Entstanden ist ein kompakter Essay mit grosser Wirkung. Die Alltäglichkeit und die oft erschreckende Direktheit von Meyers antisemitischen Erlebnissen nimmt uns als Leserinnen und Leser voll in die Pflicht. Und Meyer schont auch sich selbst nicht, denn er geht seinen eigenen Ressentiments in diesem bewegenden Text ebenso auf den Grund.
Meyers Essay ist ein radikal subjektiver Beitrag zur Antisemitismus-Debatte – ein dichtes Buch mit grosser Sprengkraft.
Und seine Nase ist ganz normal, übrigens.
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Freitag
28. Mai
Das Ideal des Kaputten
Gesprochenes Wort und elektronischer Noise verweben sich zur mehrdimensionalen Erzählstunde. Dystopische Landschaften entfalten und stapeln sich, bis die Geschichten und Bilder im Klang versinken. Jessica Jurassica erzählt im literarischen Narrativ und bearbeitet ihre Stimme mit Effekten, Claude Bühler bedient Synthesizer, Sequenzer und Samples vom Tape. Eine Versuchsanordnung im Rahmen des Salon Vert. Narrative Drone / Spoken Noise.
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Rios de dolor und cascadas de amor, »Flüsse des Schmerzes« und »Wasserfälle der Liebe«. Diese Worte sind auf der Hängematte eingestickt, in welcher die namenlose Protagonistin in einem seltsam riechenden Sommer viel Zeit verbringt. Von diesem Punkt aus erzählt sie, wechselnd zwischen Erinnerungen und dem Jetzt, von zwei bewegten Jahren: vom Abhauen und Ankommen, von Sex und Drogen, vom Verhältnis zwischen Frau und Mann, von Melancholie, Zorn und der Suche nach sich selbst. Und von einem psychedelischen Trip als Kulminationspunkt.
»Das Ideal des Kaputten« unterläuft dabei geschickt das Bild, das Jurassica mit ihren Tweets und Posts fein säuberlich aufgebaut hat. Dort ihr »low life«, gespickt mit großen Sprüchen, Drogen, nächtlichen Exzessen und rohem Humor. Hier im Roman das Bild einer reflektierten, feministischen und feinfühligen Erzählerin auf der Suche nach ihrer Rolle, ihrem Platz und nach Liebe außerhalb von gängigen Abhängigkeitsverhältnissen. Jessica Jurassica erweist sich in ihrem Roman als sorgfältige und präzise Autorin. Das Spiel mit den Metaebenen und den Alter Egos beherrscht sie dazu perfekt: Ist Jessica Jurassica ein Pseudonym oder eine Fiktion? Ist die Erzählerin im Roman die Person hinter Jessica Jurassica oder erfunden? Und wer erschafft hier eigentlich wen?
Jessica Jurassica wurde spätestens mit ihrer erotischen Fan-Fiction »Die verbotenste Frucht im Bundeshaus« mit dem Schweizer Bundesrat Alain Berset in der Hauptrolle zum geheimen Star, nicht nur in den sozialen Netzwerken. Ihr erster Roman ist nun eine überraschende, kaum mehr für möglich gehaltene Lektüre.
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Rolf
Philipp führt ein beschauliches Leben. Seine Arbeit bei einer Versicherung ist pure Beschäftigungstherapie, die Freunde sind seit zwanzig Jahren die gleichen, und vor Kurzem ist er mit seiner Jugendliebe Amanda zurück in die Vorstadt gezogen. Doch nach einem ausschweifenden Musikfestival hört der arme Philipp plötzlich Stimmen. Auf eine Panikattacke folgt die nächste. Und war das wirklich ein Tausendfüßler, der da aus Amandas Ohr gekrochen ist?
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»Rolf« ist ein temporeicher Roman, der den Ängsten und Problemen all derer, denen das Erwachsenwerden nur bedingt zu gelingen scheint, ein glubschäugiges und breitmauliges Gesicht verleiht. Ein augenzwinkerndes Plädoyer gegen die Vernunft. Und eine Anleitung fürs Anfreunden mit unseren eigenen Dämonen.
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Fieber 17
Die Erzählerin ist krank und die Diagnose glasklar: Fieber 17. Aber was ist das für eine Krankheit, die weder Körper noch Geist befällt, sondern jenes »übrig gebliebene kleine Halborgan«, das man früher die Seele nannte und das ständig auf Reisen und Wanderschaft ist?
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In ihrer traumhaften Geschichte vom wirklichen Leben erkundet Felicitas Hoppe den Umgang mit Kindheitserinnerungen und die Verbindung von Wirklichkeit, Fantasie und Fiktion.
»’Fieber 17‘ ist eine hinreißende Prosaminiatur im präzis-träumerischen Hoppe-Sound.«
Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung
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Simone Meier
Elisabeth Bronfen
Freitag 28. Mai
20:00 - 21.30 Uhr
Gespräch & Lesung
Ticketpreis vor Ort inkl. Hombis LitFest-Buffet, mit Getränken.
Reiz
Valerie hat ganz gut gelebt, und so langsam schaut sie den Wirren der Liebe gelassen entgegen. Ganz anders ihr jugendliches Spiegelbild Luca: Er hat noch alles vor sich, was sie schon hinter sich hat. Die Frage, wie Liebe und Sex ein Leben prägen, bringt die beiden in einem besonders dramatischen Moment zusammen.
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Leseprobe
»früher
Dallas war nicht Dallas. Valerie entdeckte keine Ranch, keine Öltürme, nicht einmal Wolkenkratzer. Jedenfalls nicht hier, nicht vom Flughafen aus gesehen, der war wie jeder andere, aus Glas, aus Beton. Beim Anflug hatte sie sich den Airport aufregend vorgestellt, mit alerten Entscheidungsträgern auf dem Weg zu Millionengeschäften, stattdessen traf sie auf Menschen, die zu gebrechlich, dick oder müde waren und sich auf Karren durch die Gänge fahren ließen. Doch sie war das gewohnt: Dass sie eine genaue Idee hatte von der Welt und dass die Welt nicht daran dachte, sich danach zu richten.
Dallas zum Beispiel war für sie weit mehr als ein Transitbereich auf einem Flug zu einem alten Freund. Dallas war ein magisches Wort, das für sie auf ewig mit der Fernsehserie verschmolz, die sie in ihrer Jugend nie hatte sehen dürfen. All ihr Wissen darüber hatte sie damals aus den Schnipseln der Programmzeitschrift gesogen, es ging, so viel hatte sie begriffen, um Körper und Konzerne im Zeichen der Gier. Dallas lief immer dienstags. Und mittwochs redeten auf dem Schulhof alle darüber, nur sie nicht. Die Schmach der Ahnungslosigkeit saß tief, und sie schwor sich, in einer nicht mehr fernen Zukunft, wenn sie unabhängig und erwachsen wäre, so viele Dinge wie möglich als Erste zu wissen. Vor allen anderen. Sie wusste bloß noch nicht, wie.
»Ich finde, du gleichst Sue Ellen!«, hatte eine aus ihrer Klasse gesagt. Sue Ellen also. Die Gattin des Serien-Bösewichts. Verlebt, verbittert. Ständig betrunken. Valerie hielt die ausgerissene Seite der Programmzeitschrift mit Sue Ellen neben ihren Spiegel und suchte nach Ähnlichkeiten. Es mussten die Augen sein: zwei gefräßige Löcher. Und die Haare: gestuft und nach außen geföhnt.
Wenig später ließ sie sich eine Dauerwelle legen und glich einem explodierten Schaf. Die Prozedur dauerte mehrere Stunden, und sie blätterte sich unter der heißen Trockenhaube durch all die Magazine, die in ihrer ganzen Verwandtschaft nur eine einzige Tante zur Hand nahm. Die Tante las auch Bücher, in denen alles, besonders das Fleischliche, handfest benannt wurde, und wenn Valerie krank war, brachte sie ihr einen Stapel vorbei, und das war noch besser als die Cola, die sie literweise gegen Darmgrippe trinken durfte.«
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Samstag
29. Mai
Mein Wortschatz
Der Journalist und Kolumnist Thomas Widmer hat nicht nur ein Auge für Landschaften, Pflanzen, Geschichte, sondern auch für schillernde, obskure, kuriose Wörter. Die Neugier des Mannes, der den Bestseller »Schweizer Wunder« schrieb – sie scheint grenzenlos.
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Schattentanz
1923 wird der Musiker und Maler Louis Soutter von seiner Familie aufgrund seines exzentrischen Lebensstils in ein Heim im Schweizer Jura eingewiesen. Nur noch sein berühmter Cousin Le Corbusier interessiert sich für ihn. Soutters Bilder verstören, die Kunstwelt seiner Zeit beachtet ihn nicht. So befremdet wie fasziniert lässt sich Le Corbusier auf diese archaische Kunst ein und auf die verschlungenen Lebenswege, die Soutter an diesen Ort geführt haben.
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Kapitulation
Fünf kunstschaffende Frauen, die einst von ihrem Können überzeugt waren, sind heute auf dem Boden der Realität angekommen: Sie können und sie wollen, doch sie werden übersehen, gemobbt oder gehen vergessen. Von ihren großen Träumen, mit denen sie sich vor bald zwanzig Jahren identifiziert haben, sind nur noch Bruchstücke übrig. »Kapitulation« offenbart ein umfassendes Panoptikum weiblicher Realität. Mit bösem Witz, hautnah und messerscharf.
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In den zwei Tagen vor dem Wiedersehen erleben wir diese Frauen in ihrem aufreibenden Alltag. Aina arbeitet im Zürcher Kunsthaus, wo sie missmutig Bilder zählt; Kirsty wird mit ihrem Lebenswerk zu einem zweifelhaften Wettbewerb nach Edinburgh eingeladen; Brigitte hat ihre Bratsche längst gegen einen Zookittel eingetauscht; und Chloé muss sich mit ihrem Literaturagenten auseinandersetzen, der ihr rät, schlanke Bücher zu verfassen.
Geschieden, verwitwet, verheiratet, mit oder ohne Kinder: Abschnitt für Abschnitt offenbart sich weibliche Lebensrealität bis hin zur Bruchstelle, an der sie alle ihre Träume, wenn nicht ganz aufgegeben, so doch diminuiert haben. Beim Wiedersehen, nach Essgelage und genügend Getränk, kommt die Frage auf: Wie viel Platz steht uns Frauen heute zu? Nomi, Adriennes Tochter, scherzt: Wenn unser Platz schon so verschwindend klein ist, was wäre, wenn wir alle ganz verschwinden würden – alle Frauen auf einen Streich?
Was als Idee zuerst betroffen macht, dann weggelacht wird, bleibt in der subversiv veranlagten Aina haften und wächst in ihr zu einem Plan, der sie das Leben kosten könnte. Am nächsten Arbeitstag geht sie mit einem gefährlichen Ansinnen ins Kunsthaus…
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Amori. Die Inseln
»Bekomme ich in Europa keine Aufenthaltsbewilligung, gibt es kein einziges Land, das mich aufnimmt. Das ist verrückt. Und in Kabul töten sie mich. Trotzdem drohen sie mir mit Deportation. Ich verstehe das nicht.« (Abtin S. 21 Jahre)
Aus: »Amori. Die Inseln« von Johanna Lier
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2018 und 2019 verbrachte Johanna Lier mehrere Monate in Griechenland und auf der Insel Lesbos und kam eher zufällig ins Registrierung- und Ausschaffungszentrum Moria. Eine Gewalterfahrung, die eine Antwort erforderte. Die Autorin kehrte nach Moria Camp zurück und begann, basierend auf Kriterien aus James Baldwins Essay »Everybodys Protest Novel«, zu recherchieren und zu schreiben.
Neun Männer und Frauen, Geflüchtete und Aktivistinnen, erzählen der Autorin (oder ihrem fiktiven Alter Ego Henny L.) von Hunger, Kälte, Hitze, von endlosem Warten und aussichtslosen Asylgesuchen, von Gewalt und dem radikalen Kontrollverlust über das eigene Leben.
Sie fliehen vor Krieg, Diktatur, Hunger und den Auswirkungen der Klimakatastrophe; manche sind auf der Suche nach einem besseren Leben; sie kommen aus dem mittleren Osten, aus Südostasien, dem Maghreb und subsaharischen Ländern. Allen ist gemein, dass sie in seeuntüchtigen Gummibooten das Ägäische Meer überqueren und auf den griechischen Inseln in Lagern gefangengehalten werden, bis entschieden ist, ob sie in Europa Asyl beantragen dürfen – oder ob sie in die Türkei deportiert werden. Das kann Jahre dauern.
»Amori. Die Inseln« ist keine Chronik der Skandale, sondern ein dokumentarischer Bericht, der mit literarischen Mitteln die Nähe zu den Beteiligten sucht. Jahrhundertealte, europäische Praxis wird dokumentiert: die Selektion und das Lager.
Die Protagonistinnen setzen ihr die ganz eigenen Vorstellungen von persönlicher Erfüllung und Freiheit entgegen.
Es diskutiert Ursi Anna Aeschbacher mit Johanna Lier über das Buch und darüber, wie sich Literarisches mit Dokumentarischem verschränken kann.
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Die Überfahrt
Wie ist es, wenn man in ein schwarzes Schlauchboot steigen muss und außer dem eigenen Gefährten keinen Menschen kennt? Frauen und Kinder steigen zuerst ein, während die männlichen Reisenden, bis zur Hüfte im Wasser stehend, das Boot festhalten.
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Globaler Handel und Sklaverei
Gespräch zwischen Ina Boesch und Toni Keppeler, aus Anlass des Erscheinens ihrer neuen Bücher »Weltwärts« und »Schwarzer Widerstand«.
Diesen Frühling sind gleich zwei Bücher erschienen, die die europäischen und schweizerischen Verstrickungen in den globalen Handel und die Sklaverei thematisieren. Ina Boesch geht dabei den Spuren der Zürcher Kaufleute Kitt nach, Toni Keppeler schöpft aus seinem reichen Wissen zu Lateinamerika und der Karibik.
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Die Spurensuche von Ina Boesch führt dabei unter anderem auch in die Karibik, konkret auf die Karibikinsel St. Eustatius, die im 18. Jahrhundert ein wichtiger, von den Niederlanden kontrollierter Handelsplatz war. Salomon Kitt aus Zürich betätigte sich dort als Händler, ging später nach Tennessee und spekulierte mit Land der Indigenen in der amerikanischen Frontier. Die Familie Kitt, seit dem 16. Jahrhundert in Zürich ansässig, gehörte zu den früh global tätigen Kaufleuten in der damaligen Eidgenossenschaft. Auch wenn sie nicht direkt im Sklavenhandel tätig waren, profitierten sie doch vom berüchtigten Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Lateinamerika. Die Autorin verwebt auf faszinierende Weise den Besuch von Schauplätzen mit Fakten und Imaginationen und rekonstruiert die Geschichte dieser »weltwärts« strebenden Familie über drei Jahrhunderte hinweg.
Toni Keppeler schildert in seinem Buch die Geschichte der Afrokariben und Afrolateinamerikaner, von ihrer Versklavung und ihren Kämpfen, von ihrem Widerstandsgeist bis heute und von der Schuld, die europäische Staaten haben. Kaum jemand weiss, dass es in der Karibik mehr afrikastämmige Menschen gibt als Indígenas, dass Buenos Aires einmal ein wichtiger Sklavenmarkt war, dass Chile seine Unabhängigkeit einem Heer verdankt, das zur Hälfte aus Schwarzen bestand. Oder es wird die Geschichte von Haiti erzählt, wie aus einem heroischen Anfang ein chaotisches Armenhaus werden konnte – wo es dennoch Hoffnung gibt. Das Buch verbindet im Reportagestil politische Analyse mit spannender Erzählung.
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Podium
50 Jahre Frauenstimmrecht
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Elisabeth Joris
Heidi Kronenberg
Irène Schäppi
Denise Schmid
Samstag 29. Mai
20.00 - 21.30 Uhr
Gespräch
Ticketpreis vor Ort inkl. Hombis LitFest-Buffet, mit Getränken.

Podium 50 Jahre Frauenstimmrecht
Es erzählen, diskutieren, lesen und beflügeln sich auf dem Podium zum Thema »50 Jahre Frauenstimmrecht – was war, was ist, was kommt«: Heidi Kronenberg, Irène Schäppi und Elisabeth Joris. Moderation: Denise Schmid.
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»Einen Schnaps auf das Frauenstimmrecht« oder »Im Hamsterrad« heissen zwei Beiträge in »Gruss aus der Küche. Texte zum Frauenstimmrecht« (Rotpunkt) von Mitherausgeberin Heidi Kronenberg, das Kulinarik mit Frauenpower verbindet.
»Justitia ist kein Mann mehr« oder »Mit Gegenständen werfen hilft« sind die Titel zweier Beiträge aus »50 Jahre Frauenstimmrecht. 25 Frauen über Demokratie, Macht und Gleichberechtigung« (Limmat) von Mitherausgeberin Irène Schäppi.
Denise Schmid hat »Jeder Frau ihre Stimme. 50 Jahre Schweizer Frauengeschichte 1971-2021« (Hier und Jetzt) herausgegeben, in dem sechs Historikerinnen die vergangenen fünf Jahrzehnte Frauengeschichte aufarbeiten.
Und mit Elisabeth Joris, die in den 1970er-Jahren die Aufbruchszeit in der neuen Frauenbewegung selbst miterlebte, nimmt eine der profiliertesten Autorinnen zur Schweizer Frauengeschichte am Podium teil.
Mal witzig, mal nachdenklich, mal persönlich, mal historisch, mal kämpferisch geben sich die Texte in den drei Büchern. Beste Voraussetzungen für spannende Gespräche in dieser Frauenrunde.
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Sonntag
30. Mai
Die Schnelligkeit der Dämmerung
Mutter würde diese Geschichte anders erzählen. Sie würde die Details weglassen, sich auf das große Ganze konzentrieren und dann erst auf den einen Tag zu sprechen kommen, nach dem nichts mehr war wie zuvor.
Nur ich war ihr geblieben.
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»Natürlich war es eine Tragödie.
Das ist es immer.«
Mutter würde diese Geschichte anders erzählen. Sie würde die Details weglassen, sich auf das große Ganze konzentrieren und dann erst auf den einen Tag zu sprechen kommen, nach dem nichts mehr war wie zuvor.
Als mein Vater damals ging, wusste sie, dass er nicht wiederkommen würde. Trotzdem hat sie gelächelt und ihm hinterhergewinkt, vielleicht damit ich noch einen Tag länger das Gelb der Tulpen in unserem Vorgarten bestaunen konnte. Ich war fünf Jahre alt und hatte soeben gelernt, mir die Schuhe selbst zu schnüren.
Dieses Bild, wie Mutter auf den Stufen vor unserem Haus stand, während Vater die Kofferraumklappe zufallen ließ, wie ihre roten Locken im Wind tanzten und die Sonne ihre Haut zum Leuchten brachte, ist eines von vielen, die ich nie begreifen werde.
Nur ich war ihr geblieben.
(…)
Schon bald fragte ich nicht mehr nach Vater, auch wenn ich ihn mir heimlich zurückwünschte. Für sie war ich bereit zu vergessen, dass ich einen Vater hatte. Aber Louis konnte ich nicht vergessen.
Als Kind dachte ich nicht in langen, zusammenhängenden Sequenzen. Alles, was mir geblieben ist, sind verschwommene Bilder, denen nur andere eine Bedeutung geben können. In einem war Vater da und im nächsten fehlte er. In einem war ich eine Schwester und im nächsten keine mehr.
Wer außer meiner Mutter würde sich daran erinnern?
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Die nicht sterben
Dana Grigorcea zeichnet in ihrem neuen Roman »Die nicht sterben« ein atemberaubendes Porträt der postkommunistischen Gesellschaft, die bis heute in einem Zwischenreich gefangen ist. Sie führt sie ihre Leserinnen und Leser ins Herz eines Schreckens, wo der gestrenge Fürst Dracula noch immer regiert.
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»Im Vorübergehen zaubert Grigorcea eine neue literarische Gattung aus dem Hut, wobei es einen lediglich wundert, dass es sie noch nicht längst gibt: den politischen Schauerroman.« Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung
»Schillernde Anspielungen, klug inszeniertes Gelächter (…) Eine Komik, die Grigorcea fabelhaft zum Funkeln bringt.« Jutta Person, Literaturbeilage Die Zeit
»Für ihren Roman über Rumänien schöpft Dana Grigorcea aus einem tiefen Erfahrungs- und Geschichtenfundus. Ihr glückt damit ein großer Wurf.« Jörg Magenau, Deutschlandfunk
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Telegramme Verlag
Der Telegramme Verlag, Zürich, veröffentlicht neue deutsche Literatur und moderne Klassiker. Bis jetzt sind 20 Titel erschienen, etwa von Romana Ganzoni, Ariela Sarbacher, Alan Schweingruber, Katarina Holländer oder Marc Djizmedjian, die alle mit kurzen Lesungen an der Verlagspräsentation teilnehmen.
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Der Buchverlag wurde vor bald zwei Jahren gegründet. Er ediert inspirierende literarische Neuerscheinungen sowie für unser zeitgenössisches Verständnis wichtige Klassiker (um 1900). Bis jetzt sind 20 Titel erschienen, etwa von Romana Ganzoni, Ariela Sarbacher, Alan Schweingruber, Katarina Holländer oder Marc Djizmedjian, die alle mit kurzen Lesungen an der Verlagspräsentation auf dem Litfest teilnehmen.
Romana Ganzonis neues Buch, »Magdalenas Sünde«, bestärkt einen darin, dass uns die Sinnlichkeit retten kann. Katharina Holländers wundersames Debüt »Wurzelwerk« blüht reich verzweigt über Gattungsgrenzen hinweg und zelebriert, bei aller Schwere ihrer Themen, den Reichtum unseres sprachlichen Ausdrucks. Alan Schweingrubers Kabinettstück »Das Zimmer« spielt flink und verwegen die Verführungskünste zweier vorübergehend im Krankenhaus befindlicher Patienten gegeneinander aus. Zudem legen wir allen Marc Djizmedjians Zürcher Dreiecksgeschichte »Anne und Laure« ans Herz. Gebunden liegt Ariela Sarbachers »Der gebremste, der bewegte Frühling und jetzt ist es Sommer« vor: eine hochaktuelle Bestandsaufnahme unserer Welt im Ausnahmezustand und gleichzeitig ein zeitloses Stück Literatur.
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Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken
Lesung mit Anaïs Meier: Die Autorin, die während der Pandemie gleich zwei Bücher publiziert! Was steckt dahinter? Ist es Pech? Ist es Kalkül? Oder ist sie einfach sehr dumm? Finden Sie es heraus und schalten Sie ein! Sie wird vom Autor Benjamin von Wyl, der bekannterweise der Siegfried und Roy der Schweizer Literaturbefrager ist, zu ihrem Buch »Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken« befragt.
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Keineswegs werden diese Figuren aber vorgeführt, vielmehr werden sie vor der Folie der Gegebenheiten gezeigt. Es geht also nicht darum, dass jemand ins Lächerliche gezogen wird, sondern vielmehr um eine hintersinnige Kritik an Systemen, am vermeintlich Unumstößlichen unserer Gegenwart.
Anaïs Meier gehört zu einer jungen Generation deutschsprachiger Schreibender, deren Bewusstsein für die Gegenwart auf ein kritisches Geschichtswissen trifft; Zustände werden gnadenlos und scharf angeprangert.
»Grossartig-skurrile Erzählminiaturen aus den Untiefen der Schweizer Lebenswelt.«
Republik
»Hier ist eine Autorin am Werk, die das neueste Autorinnengenie der Schweiz werden möchte. Das finde ich echt mal einen Boss Move.«
Marion Regenscheit
»Es ist der Anti-Bärfuss-Blick. Es ist der andere Blick auf die Schweiz, der sich nicht herausnimmt zusammenzufassen, was nicht stimmt, mit diesem Land, sondern eben auf die Walserische Art daneben zu stehen und sich das alles zu notieren.«
Lucien Haug
»Ich habe dieses Buch mit Haut und Haaren verschlungen und es für einen der besten deutschsprachigen Texte befunden, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Humor und nicht nur Ab- sondern auch Tiefgründigkeit sind hier polyamourös vermählt. Glücklich, denn sie dürfen gleichermaßen in diesen kleinen Prosaperlen ihre Geltung entfalten. Ein ausnehmend einnehmender Schreibstil!«
Sofie Steinfest
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Tessiner Vermächtnis : Der zweite Fall für Tschopp & Bianchi
Ein verwunschener Park über dem Luganersee, ein toter Hochzeitsgast… und lang verdrängte Geheimnisse.
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»Mit Emma Tschopp hat uns Sandra Hughes eine neue Freundin geschenkt.« Anna Wegelin / Basler Zeitung
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Hildegard Keller, »Was wir scheinen«. Roman. Tessinreise mit Hannah Arendt und Alfonsina Storni
Der Roman »Was wir scheinen« (Eichborn) unternimmt eine lebendige Annäherung an Hannah Arendt und erkundet die Unbekannte-Bekannte. Wir folgen der Protagonistin im Sommer 1975 zunächst auf ihrer Reise von New York nach Tegna im Hinterland von Locarno, wo sie ihren letzten Urlaub verbringt. In diesem Erzählstrang erinnert sich die fast 68jährige an
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Menschen, die ihr Leben, ihre Flucht über Paris und Lissabon nach New York begleitet haben, ihre Mutter, ihren Mann, ihren Doktorvater in Basel, Karl Jaspers, und besonders intensiv an Walter Benjamin, einen der Freunde, die es nicht mehr auf die andere Seite des Atlantiks geschafft haben. Auf einer zweiten Erzählebene erleben wir die Hauptfigur in Amerika, wie sie allmählich mit ihrem Mann und ihrer Mutter eine neue Heimat findet, als Professorin in Berkeley mit Studierenden denkt, auf jüdischer Mission im zerstörten Wiesbaden ist und schließlich als Gerichtsreporterin nach Jerusalem reist. Hier beginnt die Erschütterung von Freund und Feind, die sie mit ihren Reportagen aus Jerusalem über den Eichmann-Prozeß ausgelöst hat. Mit diesen, später als Buch unter dem Titel Eichmann in Jerusalem erschienen, hat Hannah Arendt den Begriff von der Banalität des Bösen in die Welt gesetzt. Der Roman geht auf erzählerisch kühne Weise der Frage nach, welchen Preis Hannah Arendt für Freiheit und Unabhängigkeit bezahlt hast.
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